Die KAGes minimiert Lebensmittelabfälle

Pressemitteilung

Für den 18. Juni haben die Vereinten Nationen den Tag der nachhaltigen Gastronomie ausgerufen. Einer der größten steirischen Gastronomie-Betriebe ist die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). Gut 4,2 Millionen Mahlzeiten werden jährlich in den LKH an die Patientinnen und Patienten ausgegeben, dazu kommt noch das Speisenangebot an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bereits vor fünf Jahren hat die KAGes erste Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung ergriffen – und mit dem LKH Graz II und dem LKH Rottenmann liegen zwei steirische Spitäler im österreichischen Spitzenfeld.

© United Against Waste/Erwin Scheriau

In den österreichischen Spitälern landet rund ein Drittel der servierten Speisen im Müll. Die KAGes hat sich für das Jahr 2023 vorgenommen, weniger als 30 Prozent davon zu verwerfen und ihr Plansoll mit 27,5 Prozent auch erreicht. Doch damit nicht genug: „Für heuer haben wir uns ein weiteres ambitioniertes Ziel gesetzt – nämlich die Reduktion der Lebensmittelabfälle auf 23 Prozent. Die Lebensmittel-Verschwendung ist für zehn Prozent des globalen Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich, woraus sich eine höchst wirkungsvolle Stellschraube ergibt, um das Klima zu schützen“, erklärt KAGes-Vorstand für Finanzen und Technik, Mag. DDr. Ulf Drabek, MSc MBA.

„Neben dem Umweltaspekt geht es uns selbstverständlich auch um ethische Bedenken, Lebensmittel wegzuwerfen, während weltweit 700 Millionen Menschen Hunger leiden“, ergänzt KAGes-Vorstandsvorsitzender Univ.-Prof. Ing. Dr. Dr. h.c. Gerhard Stark.

Spitäler speziell gefordert

Beim sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln sind die Spitäler ganz speziell gefordert: Täglich verköstigen sie tausende Menschen, sowohl Patien*tinnen als auch Mitarbeiter*innen. In den Häusern der KAGes werden an 20 LKH-Standorten und in drei Landespflegezentren jährlich rund 5,8 Millionen Mahlzeiten ausgegeben. In diesen Dimensionen lässt es sich nicht so einfach planen und die starke Fluktuation von Patient*innen erschwert die Kalkulation zusätzlich. Aufgrund ihres Gesundheitszustands haben zahlreiche Patient*innen auch weniger Appetit und essen ihre Portion nicht auf. Und schließlich schmeckt es nicht wie daheim …

Zusätzlich steht zum Beispiel das LKH-Universitätsklinikum in Graz vor der Herausforderung, die Speisen auf viele, in eigenen Häusern untergebrachte Kliniken aufteilen zu müssen. Ein paar Reserveessen sind für ein zentrales Haus leichter vorzuhalten. Schließlich gibt es noch diätologische Besonderheiten und die hygienischen Anforderungen an Kliniken sind streng.

Komponenten (ab)wählbar

Nichtsdestotrotz stellt sich die KAGes der Herausforderung und arbeitet seit 2019 mit der Plattform United Against Waste zusammen, um ihre Lebensmittelabfälle zu minimieren. Unterstützt werden sämtliche Häuser vom Ernährungsbeirat der KAGes, der im multidisziplinären Team verschiedene Ansätze zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung entwickelt hat, an denen sich die LKH orientieren können.

© United Against Waste/Erwin Scheriau

„Deutlich verbessert hat sich die Situation schon im Bereich der Reserveessen, deren Anzahl durch präzisere Planung stark reduziert werden konnte“, erläutert DI Rudolf Elsenwenger, Umwelt- und Klimaschutzkoordinator in der Direktion Technik und IT der KAGes. Bei der Vorbestellung der Mahlzeiten sind in etlichen Häusern schon kleine, normale und große Portionsgrößen wählbar, außerdem ist es auch möglich, einzelne Komponenten der Mahlzeit wie Suppe oder Salat zu wählen oder vorab abzubestellen. Informationskampagnen für Mitarbeiter*innen und Patient*innen sollen allen Beteiligten bewusstmachen, welchen ganz persönlichen Beitrag sie mit diesen Wahlmöglichkeiten zum sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln leisten können.

Graz II und Rottenmann sind vorbildlich

Große Erfolge hat die KAGes schon in einzelnen Häusern erzielt, allen voran am LKH Rottenmann sowie am LKH Graz II, das auch die Landeskrankenhäuser in Weiz, Voitsberg und Enzenbach mit Essen versorgt. „Mit nur 15 beziehungsweise 16 Prozent Lebensmittelverwurf als Durchschnittswert für 2023 liegen die LKH Rottenmann und Graz II nicht nur unter den Spitälern der KAGes auf Platz eins und zwei, sondern auch österreichweit im absoluten Spitzenfeld“, betont KAGes-Direktor für Technik und IT Ing. Mag. Thomas Hofer, in dessen Zuständigkeit die Umweltschutzmaßnahmen der KAGes fallen.

Auch andere steirische LKH haben Maßnahmenpakete geschnürt, feilen an Portionsgrößen, bemühen sich um rasche Abmeldung von entlassenen Patient*innen, damit deren Essen gar nicht mehr vorbereitet wird, und planen ihre Reserveessen restriktiv. Am Standort Hartberg des LKH Oststeiermark können die Patient*innen bereits die Portionsgröße wählen, in Feldbach wurde auf zwei Stationen die Wahlmöglichkeit für einzelne Komponenten – beispielsweise Suppe ja oder nein – getestet. In einigen weiteren LKH sind sowohl Portionsgrößen als auch einzelne Komponenten wählbar. Ziel ist es, jene Maßnahmen, die sich bewähren, flächendeckend umzusetzen.

In Verbindung mit dem Bestreben, bevorzugt saisonal und mit möglichst vielen regionalen Zutaten zu kochen, machen die Bemühungen um eine Reduktion des Lebensmittelabfalls die Küchen der KAGes deutlich nachhaltiger.

Walter Mayer; Küchenchef des LKH Graz II und Küchen-Facharbeiterin Lisa-Marie Raffler | © United Against Waste/Erwin Scheriau

Daten & Fakten:

  • Österreichweit landet jährlich rund eine Million Tonnen Lebensmittel im Müll – 19 Prozent davon stammen aus dem Außer-Haus-Verzehr, zu dem auch die Spitäler gehören.
  • Im Jahr 2023 wurden in der KAGes gut 4,2 Millionen Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und Abendessen) an Patient*innen und mehr als 1,5 Millionen Mahlzeiten an Mitarbeiter*innen ausgegeben.
  • Im selben Jahr fielen in der KAGes 1.148.309 Kilogramm Küchen- und Speiseabfälle an (also auch die Reste vom Gemüseputzen). Im Jahr davor waren es noch 1.210.455 Kilogramm.
  • Die KAGes hat ihr Jahresziel für 2023, nämlich weniger als 30 Gewichtsprozent Lebensmittelverwurf (bezogen ausschließlich auf zubereitete Speisen), mit 27,5 Prozent klar erreicht. Heuer sollen es nur mehr 23 Prozent sein.

 

Rückfragehinweis

Mag. (FH) Nicole Friesenbichler, MA
Stabsstelle Unternehmenskommunikation

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